Plastisch-Rekonstruktive Gesichtschirurgie

Plastisch-Rekonstruktive Gesichtschirurgie

 

„Die topographische Einteilung des Gesichtes in regionale ästhetische Einheiten führte zur Verbesserung der operativen Ergebnisse“

 

Entwicklung und Perspektiven der rekonstruktiven Gesichtschirurgie

Die rekonstruktive Gesichtschirurgie, wie wir sie heute kennen, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet. Ziel war es, Gesichtsdefekte nach Kriegsverletzungen, Fehlbildungen oder Infekt zu decken. Heute spielt die rekonstruktive Gesichtschirurgie durch die Zunahme von Hautkrebs, die Entstehung von Defekten nach Unfällen und das Auftreten von Fehlbildungen im Gesicht, immer noch eine zentrale Rolle.

Die topographische Einteilung des Gesichtes in regionale ästhetische Einheiten eröffnet neue Möglichkeiten in der Gestaltung von Hautverschiebeplastiken (Flap Design). Die Gestaltung der Hautverschiebeplastiken konnte in den letzten Jahren durch die Darstellung der Hautgefäße (Perforansgefäße) mittels Sonographie/Doppler verfeinert werden.

Bösartige Hauttumoren; Diagnostik und Therapie

Die Aufllichtmikroskopie (Dermatoskopie) hat sich zum Standardverfahren in der Diagnostik von pigmentierten Hautläsionen und Hauttumoren entwickelt. Es handelt sich um ein spezielles, vergrößerndes, optisches Instrument, womit die Eigenschaften der Haut deutlicher zu erkennen sind. Heutzutage sind die hautmikroskopischen Aufnahmen in digitalisierter Form eine exzellente Möglichkeit der Früherkennung von Hauttumoren bzw. der Vor- und Nachsorge. Bei Auftreten von Hauttumoren im Gesicht ist die regelmäßige Ganzkörperuntersuchung in Kooperation mit einer/einem Dermatologin/en Bestandteil der Nachsorge. Die ergänzende Ultraschalluntersuchung der abführenden Lymphbahn des Kopfes und Halses ist in der Therapie der Hauttumoren unerlässlich. Je nach Befund werden weitere radiologische Untersuchungen vorgenommen. Neben der Diagnostik und Planung der Operation ist das chirurgische Vorgehen, je nach anatomischer Lokalisation im Gesicht, auf der Kopfhaut und am Hals von großer Bedeutung. Weitere Informationen finden Sie unter „Therapiekonzept“.

Benigne Hautveränderung:

Muttermale, Riesen-Muttermale und andere benigne Hauterkrankungen sind nicht nur ästhetisch störend, sie können (in seltenen Fällen) entarten. Die Therapie ist bei kleinen Veränderungen einfach, bei großen Befunden erfordert es allerdings komplexe Verschiebe-Lappenplastiken. In sehr ausgewählten Fällen ist eine Laserbehandlung möglich.

Chirurgie des gelähmten Gesichtes:

Lang bestehende Gesichtslähmungen sind durch Gesichtsaufhängungen unter Einbeziehung der Lippenmuskulatur zu behandeln. Der Lidschluss ist durch Lidimplantate (Lidgewicht) korrigierbar. Die Botulinumtherapie der gesunden Seite in Kombination mit der klassischen chirurgischen Korrektur der betroffenen Seite führt zu einer Verbesserung der Gesichtssymmetrie.

Chirurgie der Augenhöhle | Orbitachirurgie:

Es werden Korrekturoperationen an Knochen aber auch an den Lidern vorgenommen. Operationen an der knöchernen Augenhöhle (Orbita) sind meistens zur Anhebung des Augapfels nach komplexen Brüchen (Frakturen) erforderlich. Seltener sind Knochentumore wie die fibröse Dysplasie (gutartiger Tumor), die aufgrund der Verdrängung des Augapfels und Entstehung von Doppelbildern entfernt werden müssen.
Die Behandlung der endokrinen Orbitopathie (Hervortreten der Augen bei Schilddrüsenüberfunktion/ Morbus Basedow) fordert eine enge Zusammenarbeit mit dem/der Facharzt/in für Innere Medizin und Augenheilkunde. Ziel der Operation ist es, das vermehrte Fett aus der Augenhöhle durch einen Blepharoplastikzugang (ästhetischer Zugang bei Lidstraffung) zu reduzieren (Technik n. Olivari) und damit das Erscheinen der Augen zu normalisieren; Details unter „Therapiekonzept“, „Augenhöhle / Orbita„.

faviconTherapiekonzept

Defektlokalisation & Therapie (Umgangsprache vs. Fachausdruck) 

  • Kopfhaut/ Skalp 

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes, Hautvordehnung mit Ballon; Fachausdruck: Lokale Verschiebelappenplastik/ Tissue Expander.

  • Stirn/Schläfe 

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes, Hautvordehnung mit Ballon; Fachausdruck: Lokale Verschiebelappenplastik/ Tissue Expander.

  • Augenbraue 

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes, gestielte Hautverpflanzung; Fachausdruck: Lokale Verschiebelappenplastik; bei vollsichtigem Defekt: Arteria temporalis Lappen.

  • Lider 

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes, gestielte Hautverpflanzung;   Fachausdruck: Transposition Ober- Unterlid, Bindegewebe-Transplantat, Wangenrotationsplastik, Glabella V-Y-Lappen.

  • Nase 

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes, gestielte Hautverpflanzung aus der Stirn;  Fachausdruck: Glabella V-Y-Lappen, Fronto-Axialer- Lappen, Stirnlappen (median und paramedian).

  • Ohrmuschel 

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes;  Fachausdruck: Verschiebelappenplastiken.

  • Wange 

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes;  Fachausdruck: Wangenrotationslappen, Tissue Expander, lokale Transpositionslappenplastiken.

  • Lippen

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes, gestielte Hautverpflanzung;  Fachausdruck: Treppenplastik (Johanson), Abbé-Plastik, Doppel-Abbé-Plastik, Nasolabial-Lappen, Vermillionektomie und Rekonstruktion nach von Bruns

  • Kinn 

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes;  Fachausdruck: Lokale Transpositionsplastiken (Szymanowski-Plastik).

  • Hals 

    · Therapiekonzept: Wundverschluss durch Verschiebung des umgebenden Gewebes;  Fachausdruck: Lokale Lappenplastiken, Bilobed Flap.